Donnerstag, 28. August 2014

Wohnungssuche 2.0

So vieles ist passiert nach dem letzten Post, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Also alles werde ich sicherlich nicht berichten können. Es ist wahrscheinlich das Typische passiert, was einem Projekt, der mit so viel Energie und Motivation angefangen hat, passieren kann, nämlich, dass er an Regelmäßigkeit verliert. Nichtsdestotrotz werd ich versuchen meine Anwesenheit hier wieder auffrischen.

Heute ist mir aufgefallen, dass es in Zürich, wahrscheinlich wie in keiner anderen Stadt, das selbstständige Studentenleben äußerst schwierigen Herausforderungen gegenübersteht. Ich beziehe es vor allem auf die Wohnungssuche, womit auch das selbstständige Lebenskapitel auch anfängt. Irgendwie ist die Nachfrage zur Zeit so hoch, dass auf eine ganz normale WG-Zimmer-Anzeige innerhalb von 24h bis zu 400 Email-Anfragen kommen. Die Chance eine Rückmeldung auf deine Bewerbung zu bekommen ist so gering, dass man eigentlich direkt aufhören damit kann. Immerhin hat mir das Anstoß gegeben, meine Bewerbung auf Äußerste zu verfeinern, um sie maximal schmackhaft zu machen. Gleichzeitig möchte ich aber auch authentisch bleiben, um die Leute nicht direkt zu enttäuschen, nachdem sie eine Zeitlang mit mir verbracht haben. Letztendlich, wenn du zu einer Besichtigung, was nichts anderes als Casting ist, eingeladen wirst, geht es dabei niemals darum, dass dir das Zimmer oder die Wohnung oder sonst irgendwas gefällt. Manchmal kommt es garnicht dazu, dass du das Zimmer gesehen hast. Entscheidend ist nur, ob du den Leuten gefällst oder nicht. Und das wird knallhart durchgezogen. Um zum Erfolg zu kommen, musst du also in drei Etappen siegen: 1. Innerhalb der ersten halben Stunde eine Bewerbung abschicken, um überhaupt gelesen zu werden. 2. In der Bewerbung dich so zu verkaufen, um eine Einladung zum Casting zu provozieren. 3. Während dem Besuch innerhalb von halber Stunde die Leute auf Maximum zu beeindrucken. 6 mal bin ich schon innerhalb der letzten zwei Wochen bis zur 3. Level gekommen und jedes Mal (wenn überhaupt) eine Absage bekommen. Ich hab schon alles mögliche ausprobiert, um die Leute zu beeindrucken, ich war der Entertainer Nummer 1, habe alle zum Lachen gebracht, oder auch brav und ordentlich gewesen. Alles nichts genützt. Ich weiß nicht was die Leute brauchen, was sie haben wollen. Standardmäßig triffst du auf eine Kiffer- oder Säuferbude. Ich glaube nicht, dass nur dann Chancen hast, wenn du dabei erstmal mitmachst. Ich glaube, ein Maß von Selbstsicherheit und Lebensenergie ist viel mehr ansteckend. Ich weiß nicht, wie es in anderen Städten mit der Wohnungssuche aussieht, aber in Zürich, durch die extrem hohe Nachfrage und sehr hohe Anhäufung von Menschen, die interessant und spannend sind, ist die Wahrscheinlichkeit sich durchsetzten zu können, ist sehr gering.

Am Sonntag muss ich mein WG-Zimmer verlassen, und ich bin immer noch am suchen. Da ich vor 6 Monaten schnell was finden musste, habe ich einen befristeten Vertrag unterschrieben, in der Hoffnung, danach was gutes zu finden. Jetzt bin ich wieder froh über jede beliebige Möglichkeit.

Aber eigentlich merkt man durch diese Umstände, wie wenig man für dieses Anliegen machen kann und wie sehr man unter Gottes Leitung und Führung ist.

Danke an alle, die mich darauf aufmerksam gemacht haben, dass dieser Blog gelesen wird :) Ich werde versuchen euren Erwartungen gerecht zu werden.

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